Die Kölner Band Planschemalöör bei einem ihrer Auftritte in der Karnevalssession. (Foto: Fabian Linn)

Kölner Bands fahren in der Karnevalssession von Auftritt zu Auftritt, eine Pause gibt es kaum. Und dann plötzlich: Ruhe. Aschermittwoch, der Karneval ist vorbei. Wie gehen die Bands damit um? Planschemalöör verrät es euch.

Im Überblick:

  • Hunderte Auftritte absolvieren Kölner Bands in der Karnevalssession. Fahren von Event zu Event, alles auf die Minute geplant.
  • An Aschermittwoch ist dann alles vorbei – Ruhe kehrt ein. Und dann?
  • Wir haben Planschemalöör bei ihren Auftritten begleitet und mit Frontmann Juri über die Zeit nach Karneval gesprochen.

Hektik, Busfahrten, Alaaf, Musik, Konfetti. Der Karneval ist eine besondere Zeit – eine stressige vor allem für die Kölner Bands, die während der Session von Halle zu Halle, von Auftritt zu Auftritt ziehen. Und dann ist plötzlich Aschermittwoch. Der Karneval vorbei. Stille. Und dann?

  • Juri, Pierre, Alex und Mathis von Planschemalöör haben in der Session bis zu zehn Auftritte am Tag absolviert.
  • soköln. hat die Band einen Abend lang begleitet, ist mit den Jungs von Mülheim in die Südstadt, nach Holweide, Troisdorf und zurück nach Mülheim gefahren – insgesamt sechs Shows in wenigen Stunden.
  • Ruhe finden Planschemalöör an diesem Abend nur für einen kleinen Augenblick im Bus, wenn sie zur nächsten Location fahren. Durchatmen, seelisch auf den nächsten Auftritt vorbereiten.

Künstler*innen verfallen nach Karneval in emotionales Loch

Und was passiert, wenn die Ruhe bleibt? Der Karnevalsstress vorbei ist? "Ich weiß, dass es Künstler*innen gibt, die mit der Stille nach Karneval nicht so gut klarkommen, emotional in ein Loch fallen", sagt Sänger Juri. Das sei bei ihm nicht so, eher das Gegenteil: "Für mich ist die Stille danach fast das Schönste." Im Bett liegen, die Playstation anmachen, einen Tee trinken, nichts müssen – darauf freue er sich sehr. Und worauf noch? "Leute umarmen, viel reden und auch mal einen trinken", sagt er lachend. Nicht ohne Grund.

  • Leute umarmen gehe während Karneval nur eingeschränkt, aus Angst vor Ansteckungen und dem Krankwerden.
  • Außerdem rede der Sänger in dieser Zeit nicht viel, vor allem nicht in lauten Räumen, "weil ich immer direkt heiser werde".
  • Und er trinke meistens so gut wie keinen bis gar keinen Alkohol, um fit für die Auftritte zu bleiben. "Das alles werde ich jetzt sehr genießen", sagt er.
Juri Planschamlöör Portrait
Planschemalöör-Sänger Juri Rother (Foto: Fabian Linn)

Mit den Bandkollegen? Nein. Die Jungs gehen erst einmal getrennte Wege. Aber nicht, weil sie sich vorher zu sehr auf die Nerven gegangen sind. "Das ist wie mit Geschwistern, wir können uns mal ein bisschen härter angehen als es Leute vielleicht sonst normalerweise machen, aber wir wissen, dass unser Kern robust ist", so Juri. Früher seien die Jungs nach der Session auch schon zusammen in den Urlaub gefahren, "da haben andere den Kopf geschüttelt". Aber das sei mit Kindern und Beziehungen mittlerweile schwierig, "da ist es auch okay, sich mal eine Zeit lang nicht zu sehen".

Viele blaue, kurze Hosen und doch nichts zum Anziehen

Neben dem Stress – oder gerade dadurch – gibt es für Juri auch Dinge, die er nach der Karnevalssession vermissen wird. "Die Leute sind während Karneval deutlich dünnhäutiger, im positiven Sinne. Alle rücken mehr zusammen, man quatscht mit Menschen, die man vorher noch nie getroffen hat und fühlt sich danach, als wär man verwandt miteinander", sagt er lachend. Das passiert im Alltag leider nicht so häufig.

Dabei hat der Sänger aktuell eher ein anderes Problem: Normale Kleidung zu finden. "Die letzten Wochen habe ich immer automatisch nach einer blauen, kurzen Hose und einem weißen T-Shirt gegriffen." Wie viele blaue Hosen er insgesamt hat? "Zu wenig, um wirklich zu sagen, dass es hygienisch wäre, aber genug, um zu sagen, dass es nicht eklig ist", sagt Juri lachend. Na, das muss sich dann jetzt wohl ändern – jedenfalls bis zum 11.11.

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