Die Mehrheit der Bewohner*innen will zwei Straßen in Ehrenfeld umbenennen lassen. Der Hintergrund: Das koloniale, rassistische und menschenverachtende Vorgehen der Namensgeber während des 19. Jahrhunderts. Um diese Straßen geht es.

Im Überblick

  • Fast 59 Prozent der Teilnehmer*innen einer Umfrage befürworten die Umbenennung der Wißmannstraße – knapp 64 Prozent befürworten die Umbenennung der Gravenreuthstraße.
  • Die Namen gelten laut einem Urteil des Historischen Beirats als "schwer belastet" und "nicht haltbar".
  • Bis Ende August können Vorschläge für neue Straßennamen eingereicht werden.

Breite Unterstützung für Straßenumbenennungen

Eine Umfrage des Amts für Liegenschaften, Vermessung und Kataster hat ergeben, dass fast 59 Prozent der Bewohner*innen in Ehrenfeld wollen, dass die Wißmannstraße umbenannt wird. Knapp 64 Prozent sind für die Umbenennung der Gravenreuthstraße. Das berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger".

  • Die Umfrage, bei der neben Bewohner*innen auch Geschäftsleute teilnahmen, wurde Ende März abgeschlossen und bei der letzten Sitzung der Ehrenfelder Bezirksvertretung mitgeteilt.
  • Diese ist laut der Zuständigkeitsordnung der Stadt Köln für die Umbenennungen von Straßen oder Plätzen zuständig.

Der Grund für die gewünschte Namensänderung

Die beiden Männer, nach denen die Straßen benannt wurden, haben Ende des 19. Jahrhunderts in der Kolonie "Deutsch Ostafrika" als Reichskommissar und Stellvertreter die einheimische Bevölkerung mit brutalen und menschenverachtenden Vorgehensweisen unterdrückt.

  • Daher wurden beide Namen in einem Urteil des Historischen Beirats der "Kategorie: schwer belastet/nicht haltbar" zugerechnet.
  • Seit 2021 werden insgesamt 1200 Kölner Straßennamen vom Historischen Beirat geprüft, um damit Kolonial- und NS-Geschichte aufzuarbeiten.

Fortsetzung des Umbenennungsverfahrens beschlossen

Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat in der letzten Sitzung mehrheitlich beschlossen, das Umbenennungsverfahren für die Wißmann- und die Gravenreuthstraße fortzusetzen. Dies geschah gegen eine Stimme der CDU.

  • Das Umfrageergebnis des Liegenschaftsamtes ist in die Entscheidung mit eingeflossen.
  • Bis Ende August können Vorschläge zur Neubenennung eingereicht werden, entweder online oder per E-Mail an folgende Adresse: Umbenennung-Ehrenfeld@stadt-koeln.de.
  • Die endgültige Entscheidung über die neuen Straßennamen trifft die Bezirksvertretung, nachdem die Vorschläge von der Verwaltung und dem Historischen Beirat geprüft wurden.

Alle News findet ihr ab sofort auch in der soköln.-App, und in unseren WhatsApp-Kanälen für ganz Köln, oder für dein Veedel – einfach anklicken und abonnieren: Innenstadt, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Kalk, Mülheim, Chorweiler, Porz, Rodenkirchen.