Friedhofsgebühren und Kosten für Bestattungen zogen in jüngster Vergangenheit ordentlich an. In Köln entschied sich die Verwaltung indes für ein nicht ganz unumstrittenes Tarifmodell.

Im Überblick:

  • Friedhofsgebühren in NRW unterscheiden sich je nach Kommune zum Teil erheblich.
  • Allerdings lassen sich Vergleiche aufgrund verschiedener Leistungspakete nur schwer anstellen.
  • Auch der Bodenpreis der jeweiligen Stadt oder Gemeinde und deren politischer Wille schlägt sich auf die Gebühr nieder.

Günstig ableben in Hamm

Bekanntlich ist nur der Tod kostenlos. Das trifft allerdings nur für die Betroffenen selbst zu, auf den Kosten nach dem Ableben bleiben die Angehörigen sitzen. Wohl dem, der in NRW einen Todesfall in Hamm oder Hagen beklagen darf, denn dort liegen die Friedhofsgebühren einer Studie der Bestatter-Verbrauchervereinigung Aeternitas deutlich unter jenen in Köln oder Leverkusen.

  • "Wer einen Angehörigen in einem Erdreihengrab in Hamm beisetzt, zahlt dafür 1.729 Euro, in Köln sind es schon 2.395 Euro und in Leverkusen sogar 3.147 Euro" zitierte jüngst der Kölner Stadtanzeiger aus der Auswertung.
  • Bei den Urnengräbern liegt die Preisspanne zwischen 895 Euro (Bergisch-Gladbach) und 2434 Euro (Köln).

Leistungspakete oft sehr unterschiedlich

Allerdings besteht beim Blick auf die Tarife die Gefahr, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Je nach Gemeinde, so der Pressesprecher von Aeternitas, Alexander Helbach, variierten die Leistungspakete oftmals stark.

  • So beträgt die Nutzungsdauer in manchen Fällen zehn, in anderen bis zu 25 Jahre.
  • Meist sind für die Pflege des Grabes die Angehörigen zuständig, in Köln jedoch übernimmt dies die Friedhofsverwaltung.
  • Mal unterhält die Kommune wenige, große Friedhöfe (günstiger), mal eine Vielzahl an kleinen (teurer).

Harald Schledorn vom Bund der Steuerzahler will dann noch einen weiteren Preistreiber ausgemacht haben: den Bodenpreis in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Der könne durchaus dazu beitragen, dass die Grabnutzungsgebühr "explodiert".

Und dann kommt da noch die Politik ins Spiel. Während in manchen Kommunen über die Friedhofsgebühren der freie Markt entscheide, gebe es in anderen ordentlich Zuschüsse, so Aeternitas-Sprecher Helbach.

Gemein ist wiederum allen Friedhöfen, dass sie mit allgemein steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen zu kämpfen haben.

Der Trend geht zur Urnenbestattung

Dass es auch beim Sterben gewisse Trends gibt, beobachtet seit Jahren der Bestatterverband NRW. Seit der Jahrtausendwende, so dessen Pressesprecher Christian Jäger, habe sich die Zahl der günstigeren Urnenbestattungen von 40 auf gegenwärtig etwa 75 Prozent nahezu verdoppelt.

"Der Trend zur Feuerbestattung geht mit platzsparenderen und meist auch günstigeren Grabformen einher, trotz steigender Kosten", bestätigte Aeternitas-Sprecher Helbach.

Denn letztlich müsse der ganze Friedhof ja weiterhin in Schuss gehalten werden. Die Stadt Köln stellte im Zuge dieser Entwicklung bereits 2001 ihr Tarifkonzept völlig um und entkoppelte die Preise von der Grabfläche. In anderen Worten: Urnengräber wurden teurer, Sarggräber günstiger. Beim Bund der Steuerzahler und dem Bestatterverband kam diese Umstellung nicht gut an.

"So eine Gebühr sollte nach Wirklichkeitsmaßstäben berechnet werden, also nach Nutzungsdauer und Grabfläche", meinte etwa der Sprecher des Bestatterverbands, Jäger.

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