Mit der politisch gewollten Verkehrswende zieht es immer mehr Radfahrer auf die Straßen Kölns. Darüber freuen sich Klimaschützer, die Polizei dagegen beobachtet deutlich steigende Unfallzahlen.  

Im Überblick  

  • 2022 stieg in Köln die Zahl von Fahrradunfällen um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.  
  • Zu den häufigsten Unfallursachen gehören der Polizei zufolge überhöhte Geschwindigkeit, Alkohol und “Geisterradeln”. 
  • Die meisten Unfälle mit Beteiligung mindestens eines Radfahrers ereigneten sich auf der Venloer Straße.  

Sechs Unfälle pro Tag 

Mehr als 2300 Unfälle, also durchschnittlich sechs pro Tag, mit Beteiligung mindestens eines Radfahrendem: Die Verkehrsdirektion der Polizei Köln zählte im vergangenen Jahr deutlich mehr Vorfälle (plus 20 Prozent) als in den Jahren zuvor. Zu den häufigsten Unfallursachen zählen laut Frank Wißbaum, dessen Leiter, neben überhöhter Geschwindigkeit und Alkohol auch das sogenannte "Geisterradeln", also das Fahren entgegen vorgeschriebener Fahrtrichtung.   

  • Glaubt man der Polizeistatistik, verschuldeten knapp 60 Prozent der verunglückten Radfahrenden ihren Unfall selbst. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) hingegen spricht von 32 Prozent, so der Kölner Stadtanzeiger.  
  • Liegt die Unfallschuld bei den Autofahrenden, dann werden die Radfahrenden zumeist beim Abbiegen übersehen oder sich diesen beim Überholvorgang zu sehr genähert.  
  • Fünf Radfahrende starben 2022 infolge eines Verkehrsunfalls.  

  Venloer Straße besonders gefährlich 

Akribisch listet die Polizeistatistik auch die Unfallschwerpunkte Kölns auf. Einer erhöhten Gefahr sehen sich Radfahrer demnach in Ehrenfeld, Sülz und Lindenthal ausgesetzt. Wenn es um konkrete Straßennamen geht, dann liest sich die Top-5 folgendermaßen:   

  • Platz 1: Venloer Straße mit 50 Unfällen, vor allem im Abschnitt zwischen Innerer Kanalstraße und Leyendecker Straße. 
  • Platz 2: Neusser Straße mit 24 Unfällen. Wie die Venloer Straße eine Shoppingstraße mit viel gemischtem Verkehr und zahlreichen Fußgängern.  
  • Platz 3: Die Cäcilienstraße brachte es auf 23 Unfälle mit mindestens einem Radfahrenden. 
  • Platz 4: 22 Radunfälle ereigneten sich auf der Zülpicher Straße. 
  • Platz 5: Die Bonner Straße brachte es auf immerhin noch 16 Unfälle mit Radfahrenden.  

Noch nicht zahlenmäßig erfasst wurden die Folgen des – nicht ganz unumstrittenen – Verkehrsversuchs auf der Venloer Straße.  

Angesichts der Bereitschaft einer steigenden Zahl von Kölner*innen, sich per Drahtesel klimaschonend fortzubewegen, wird der Verteilungskampf zwischen motorisierten Verkehrsteilnehmern und Radfahrern auf den Straßen in Zukunft vermutlich noch zunehmen.  

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