Am Mittwochabend kamen in Köln rund 3.000 Menschen zusammen, um sich an einem Schweigegang durch die Stadt zu beteiligen. Dass diese Aktion ausgerechnet auf das Datum der Pogromnacht vor 85 Jahren fiel war dabei kein Zufall.
Im Überblick:
- 3.000 Menschen liefen am Abend bei einem Schweigegang durch die Kölner Innenstadt.
- Gemeinsam riefen die Beteiligten zu Solidarität mit Jüdinnen und Juden auf.
- Mit dabei war u. a. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.
Schweigegang für Israel
Etwa 3.000 Menschen folgten dem Aufruf zum Schweigegang, um an die durch die Hamas-Angriffe getötete Jüdinnen und Juden zu gedenken. "Wir trauern um die Opfer des Terrors gegen Israel. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Mitbürger*innen", war die Botschaft der Aktion, zu der die katholische und evangelische Kirche in Köln aufgerufen hatte.
- Rückblick: Am 7. Oktober 2023 fielen Hamas-Terroristen in Israel ein und töteten mindestens 1.400 Menschen. Mehr als 240 Menschen wurden in den Gaza-Streifen verschleppt und werden seitdem als Geiseln gehalten.
- Der Gang verlief vom Roncalliplatz über die Glockengasse zur Synagoge in der Roonstraße.
- Mit dabei waren u. a. Ministerpräsident Hendrik Wüst, Innenminister Herbert Reul sowie weitere Poltiker*innen und Vertreter verschiedener Verbände und Gemeinden.
Porträts der Opfer an der Synagoge
An die Fassade der Synagoge in der Roonstraße wurden Bilder der verschleppten Geiseln projiziert. Es sind Porträts lachender und glücklicher Menschen. Vor dem Gebäude versammelten sich tausende Kölner*innen, brachten Blumen und hängten Suchzettel auf.
- Der evangelische Stadtsuperintendent Bernhard Seiger äußerte seine Sorge, dass Antisemitismus im Alltag immer weiter zunehme. "Man hat fast das Gefühl, Antisemitismus ist salonfähig und nicht mehr nur ein Thema der extremen Rechten, sondern auch in Teilen des linken, des migrantischen und des kulturellen Milieus. Wir gehen deshalb heute Abend gegen jede Form von Antisemitismus auf die Straße", wird er vom Kirchenverband zitiert.
85. Jahrestag der Reichspogromnacht
Der Terroranschlag im Oktober sei der tödlichste Tag für Juden seit den Schrecken des Holocaust gewesen, so Stadtdechant Robert Kleine. Man habe sich daher ganz bewusst dazu entschieden, den Schweigegang am Vorabend des Gedenktages zur Pogromnacht abzuhalten.
- In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demolierten Nationalsozialisten etwa 7500 jüdische Geschäfte, zündeten einen Großteil der rund 1200 Synagogen an, verwüsteten jüdische Friedhöfe und stürmten Wohnungen.
- Die Synagoge in der Kölner Glockengasse brannte ebenfalls.
Auch im NRW-Landtag wurde heute in einer zentralen Gedenkstunde an die Opfer der Pogromnacht gegen Jüdinnen und Juden vor 85 Jahren erinnert.
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