Blick auf die Baugrube am Kölner Waidmarkt am 11. Oktober 2018 (Foto: IMAGO / Manngold)

15 Jahre nach der Katastrophe des Stadtarchiv-Einsturzes in Köln werden die Pläne für den Gedenkort am Waidmarkt konkreter. Eine erste Aktion findet noch dieses Jahr statt. Was alles geplant ist und welche Idee wieder vom Tisch ist.

Im Überblick

  • Der Gedenkort wird durch die Künstlergruppe "Observatorium" gestaltet. Dafür stehen 4,8 Millionen Euro zur Verfügung.
  • Der Fokus liegt auf kultureller und stadtgesellschaftlicher Nutzung. Eine erste Kunstaktion soll im Herbst 2024 stattfinden.
  • Das ursprünglich geplante K3-Projekt für einen unterirdischen Gedenkort wurde wegen Risiken verworfen, es soll eine oberirdische Lösung geben.

Künstlerische Intervention als Zeichen des Gedenkens

Mehr als 15 Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs wird ein oberirdischer Gedenkort am Waidmarkt geplant. Laut dem "Kölner Stadt-Anzeiger" soll die Künstlergruppe "Observatorium" aus Rotterdam im Sommer mit einer "künstlerischen Intervention" beauftragt werden, die im Herbst 2024 stattfinden soll. Das Projekt soll an die Katastrophe erinnern, bei der am 3. März 2009 zwei Menschen starben und unzählige Dokumente verschüttet wurden.

  • Die Kunstaktion trägt das Motto „Die Zukunft des Stadtgedächtnisses“.
  • Das Projekt wird von der Stadt Köln und Bürgerinitiativen unterstützt.
  • Es soll die Vergangenheit aufarbeiten und in die Zukunft weisen.

4,8 Millionen Euro für die Gestaltung des Gedenkorts

Nach einem außergerichtlichen Vergleich stehen der Stadt Köln 4,8 Millionen Euro für die Einrichtung des Gedenkorts zur Verfügung. Ursprünglich war ein unterirdischer Gedenkort namens "K3" vorgesehen, der aber laut Stadtverwaltung unter anderem aus Brandschutzgründen und wegen Lärms vom Tisch ist. "Die Atmosphäre, die bei K3 entstanden wäre, ist sicherlich schwer zu toppen. Aber nun konzentrieren wir uns darauf, wie das Unterirdische auch oberirdisch sichtbar gemacht werden kann", so Thomas Luczak, Architekt und Mitglied der Bürgerinitiative "Archivkomplex", gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

  • Der oberirdische Gedenkort soll nicht nur an die Katastrophe erinnern, sondern auch ein Ort für kulturelle und stadtgesellschaftliche Aktivitäten werden sowie das "institutionelle Versagen" thematisieren.
  • Der Waidmarkt soll zu einem Ort des Engagements und des Austausches werden – und durch Freiflächen für Gemeinwohl, Kultur und Bildung aufgewertet werden.
  • Der Gedenkort soll nach Abschluss der U-Bahn-Bauarbeiten realisiert werden.

Umsetzung des Stadtarchiv-Gedenkorts in Phasen

Die Entstehung des Gedenkorts wird in mehrere Phasen unterteilt, beginnend mit künstlerischen Impulsen, über das "Jahr der Ideenschmiede" bis hin zum "Jahr des Entwurfs".

  • Im "Jahr der Ideenschmiede" 2025 sollen Freiraumvisionen realisiert werden.
  • 2026 soll ein Ratsentscheid über die Konzepte erfolgen ("Jahr des Schwurs").
  • Anschließend folgt das "Jahr des Entwurfs" für die endgültige Gestaltung des Gedenkorts.

Fazit

Der geplante Gedenkort am Waidmarkt soll zu einem Symbol für den Umgang mit der Tragödie des Stadtarchiv-Einsturzes werden – und gleichzeitig Raum für zukünftige Entwicklungen bieten. Der Gedenkort steht damit für eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und den Blick nach vorn. Es bleibt zu hoffen, dass die Umwandlung des Waidmarktes auch wirklich wie geplant die Resilienz und das Engagement der Stadtgesellschaft fördern wird.

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