E-Scooter-Unfälle in Köln häufen sich und sorgen für zunehmende Besorgnis unter Mediziner*innen. Eine neue Studie bringt Licht ins Dunkel und enthüllt alarmierende Details.
Im Überblick:
- Unfälle durch E-Scooter und damit verbundene Gesichtsverletzungen sind vermeidbar.
- Beteiligte sind meistens junge und häufig alkoholisierte Fahrer*innen.
- Dunkelziffer der alkoholbedingten Unfälle könnte doppelt so hoch sein.
Gefährliche Gesichtslandung:
Unfälle mit E-Scootern sind in Köln an der Tagesordnung. 2022 verzeichnete die Polizei 354 Unfälle und 67 Schwerverletzte. Der Oberarzt der Unfallchirurgie an der Kölner Uniklinik, Andreas Harbrecht, leitete eine Studie zur Ursache und Häufigkeit von E-Sooter-Unfällen. Er kam zu dem Schluss, dass die meisten Unfälle vermeidbar sind. Durch den plötzlichen Kontrollverlust können sich Fahrer*innen oft nicht rechtzeitig schützen, was in vielen Fällen zu Kopf- und Gesichtsverletzungen führt.
Jung, betrunken und riskant
Die Kontrollverluste kommen nicht von ungefähr. Wie die Studienergebnisse zeigen, sind die Unfallopfer überwiegend jung und häufig betrunken. Das Durchschnittsalter liegt bei 28 Jahren. Besorgniserregend ist auch, dass trotz bekannter Risiken, die Unfallzahlen und Schwere der Verletzungen weiter steigen.
- In 20 von 97 Fällen konnte Alkohol im Blut nachgewiesen werden, wobei der Durchschnittswert bei 1,7 Promille lag.
- Der niedrigste und höchste gemessene Blutalkoholwert betrug 1,1 bzw. 2,5 Promille.
- Die Dunkelziffer der alkoholbedingten Unfälle wird auf das Doppelte geschätzt, da in vielen Fällen kein Blut abgenommen wird.
So können schwere Verletzungen vermieden werden
Harbrecht sieht die Hochgeschwindigkeit der Scooter, die bei 20 Kilometern pro Stunde liegt, nicht als Hauptfaktor für schwerwiegende Verletzungen, sagt er gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger. Würde bei einem Sturz mit dieser Geschwindigkeit ein Helm getragen, wäre das Risiko eine Gesichts- und Kopfverletzung stark minimiert.
- Eine Helmpflicht auf dem E-Scooter gibt es bisher nicht.
- Die Anbieter "Lime" und "Tier" empfehlen ihren Kund*innen einen Helm zu tragen.
- Beide Anbieter haben in der Vergangenheit in Berlin und Paris mit Helmboxen und Rabatt-Belohnungen experimentiert. Die Ideen fanden wenig Anklang.
Wenn euch euer Köpfchen etwas wert ist, empfiehlt es sich also selbst an eine angemessene Kopfbedeckung zu denken. Vielleicht packt ihr ja bei der nächsten Kneipentour auch den Fahrradhelm ein.
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