Eigelstein, Venloer Straße oder Deutzer Freiheit – die Stadt Köln versuchte sich zuletzt nicht immer mit Erfolg an neuen Mobilitätskonzepten. Eine Abrechnung.  

 

Im Überblick:

  • Fehlende politische Führung und zu viel Ideologie – der Vorsitzende des Kölner Presseclubs, Peter Pauls, geht mit der Stadt Köln beim Thema Verkehrswende hart ins Gericht.  
  • Als Beispiele nennt er unter anderem die Verkehrsversuche Eigelstein und Venloer Straße.  
  • Nach seiner Meinung sollten die Politiker mehr auf den Rat der Profis in der Verwaltung hören und parteipolitisches Denken außen vor lassen.  

 

Politik mische sich in Sachfragen zu sehr ein 

Eine Verkehrswende sei kein Alleinstellungmerkmal Kölns, bundesweit strebten Lokalpolitiker nach nachhaltigen Konzepten bei der Mobilität, startete der ehemalige Chefredakteur des Kölner Stadtanzeigers und Vorsitzende des Kölner Presseclubs, Peter Pauls, seine jüngste Abrechnung mit der hiesigen Politik. Und stützt sich dabei auf das Urteil eines ausgewiesenen Experten.   

Deutzer Freiheit
Blumenkübel verschönern aktuell die Deutzer Freiheit (Foto: Redaktion)
  • In Köln gehe die Verkehrswende "besonders holprig" vonstatten, meint Prof. Dr. Roman Suthold, Leiter des Bereichs Verkehr und Umwelt beim ADAC. Tempo gehe offenbar vor Sorgfalt.  
  • Politik sollte nach Auffassung von Suthold lediglich den Rahmen vorgeben, sich in Sachfragen aber nicht allzu sehr einmischen.  

 Venloer Straße sei ein "verkehrspolitischer Irrgarten"

 Insbesondere die Grünen bekommen bei Pauls alles andere als gut weg. Obwohl die sich das Thema Verkehrswende auf die Fahnen geschrieben hätten, würden sie es im "Hauruck-Verfahren" umsetzen. Ihn erinnere das mehr an "Machtkampf" als an Kommunalpolitik, schreibt der Journalist in seinem Gastbeitrag für das Onlineportal 24Rhein. Als Beispiel dient ihm insbesondere der autofreie Eigelstein. In diesem Zusammenhang zitiert er den Bezirksbürgermeister Andreas Hupke (Grüne), der die Geschäftsleute "zu hundert Prozent" hinter seiner Politik sah.  

  • "Das stimmt aber nicht. Es gab eine Gegenresolution mit 300 Unterschriften", sagt Pauls. 

Ein nicht viel günstigeres Licht würfen die Verkehrsversuche Deutzer Freiheit und Venloer Straße auf die Kölner Politik. Während ADAC-Experte Suthold beim rechtsrheinischen Projekt einen "Verlust der Vertrauensbasis" bei den Anwohnern ausgemacht habe, spricht Pauls beim Projekt Venloer Straße selbst von einem "verkehrspolitischen Irrgarten".    

Verkehrspolitik bitte ohne Emotionen 

 Journalist Pauls wünscht sich von der Kölner Politik weniger "Emotionen" und mehr "Diskussionsbereitschaft". Den Willen der Stadt, die Bürger mittels Befragungen an Entscheidungen zu beteiligen, würdigt er durchaus positiv. Auch seien die Kölner*innen durchaus bereit, ihr Auto immer öfter stehen zu lassen. Was es nun brauche, sei eine "Führung in der Stadt, eine Autorität, die zusammenführt".  

 

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