Die beißenden Biester können im schlimmsten Fall Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Das RKI weist NRW (noch) nicht als Risikogebiet aus. 

Im Überblick  

  • Am Rheinufer in Rodenkirchen hat der Biologie Martin Komorek im Auftrag eines Consulting-Unternehmens die Zeckenbelastung getestet. 
  • Die beruhigende Nachricht: Köln und NRW sind bei den winzigen Saugern bislang wenig beliebt. 
  • Trotzdem rät der Experte, nach Aufenthalten im Freien den eigenen Körper nach Bissen unter die Lupe zu nehmen.  

Mit Laken auf Zeckenjagd 

Von Hightech keine Spur: Lediglich mit einem großen, weißen Stück Stoff und einem Notizblock bewaffnet schreitet der Biologe Martin Komorek am Rodenkirchener Rheinufer zur Tat. Das makellose Tuch schwingt er im Auftrag des Consulting-Unternehmens PwC über die Wiesen und Böden zehn deutscher Städte. Und nun war Köln an der Reihe. Nach mehreren Versuchen verfängt sich endlich ein kleiner Sauger in dem Laken.   

  • "Der Gemeine Holzbock, die weitverbreiteste Zeckenart in Deutschland, ist ein sehr faules Tier. Streicht man über den Boden und erwischt eine Zecke, bleibt sie einfach hängen", sagte Komorek dem Kölner Stadtanzeiger, der ihn auf der Tour begleitete.  

Das Stück Stoff, mit dem der Zeckenexperte über Felder und Wiesen zieht, ist deshalb weiß, damit die kleinen Sauger leicht zu erkennen sind.  

 Die Zecke wandert gen Norden 

Für Rodenkirchen und generell ganz NRW gibt Komorek Entwarnung. Damit befindet er sich in bester Gesellschaft: Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) weist gegenwärtig NRW noch nicht als Risikogebiet aus. Allerdings rückt die Zecke, die im schlimmsten Fall Krankheiten wie Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen können, in jüngster Vergangenheit zunehmend gen Norden vor.  

  • "Vor dreißig Jahren waren ausschließlich Bayern und Baden-Württemberg betroffen", so Komorek.  

Inzwischen warne das RKI auch in Hessen und Brandenburg vor Zeckenbissen. Im vergangenen Jahr wurde mit Solingen die erste Stadt in NRW zum FSME-Risikogebiet erklärt.   

Nach Bayern mit FSME-Impfung

Zeckenexperte Komorek zufolge ist die Gefahr, in Köln an FSME zu erkranken, sehr gering. Deutlich höher stuft er die Wahrscheinlichkeit für eine Borreliose-Erkrankung ein.    

  • "Das passiert nicht bei jedem Stich einer infizierten Zecke und meist erst, wenn die Zecke die Chance hat, sich länger am Wirt festzusaugen." 

 Daher rät Komorek, den eigenen Körper nach längeren Aufenthalten im Freien nach Zeckenbissen zu untersuchen. Und seinen Urlaub im Bayerischen Wald oder den Alpen verbringt, dem legt der Zeckenexperte eine Impfung gegen FSME nahe. Die Kosten übernehme im Regelfall die Krankenkasse.

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