Während Zehntausende in der Stadt Karneval feierten, hatten Polizei und Reinigungskräfte alle Hände voll zu tun. Die Bilanz zum 11.11. und die wichtigsten Ereignisse des Tages in der Rückschau.
Im Überblick:
- Friedliche Feiern am Morgen, zunehmende Einsätze der Polizei im Laufe des Tages.
- Kwartier Latäng und auf Uniwiesen bleiben Sorgenkinder des Straßenkarnevals.
- Beinahe 100 Strafanzeigen erfasst.
Die Lage insgesamt:
"Wat e Theater – wat e Jeckespill" ist das Motto der neuen Karnevalssession, die Samstag pünktlich um 11:11 Uhr am Heumarkt eingeläutet wurde. Der Karnevalsauftakt in Köln verlief zunächst friedlich, mit einer fröhlichen und ausgelassenen Stimmung. Doch im Laufe des Tages stieg der Alkoholpegel unter den Feierwütigen – und die Polizei musste vermehrt eingreifen.
- Bis zum Abend wurden 63 Platzverweise ausgesprochen, 26 Personen mussten die Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen.
- Es gab 96 Strafanzeigen, hauptsächlich wegen Körperverletzung, Taschendiebstahl und Sexualstraftaten.
- Als besonderer Erfolg wird der Schutz der Kölner Synagoge an der Roonstraße verbucht.
Partymeile Kwartier Latäng
Das Zülpicher-Viertel und die Uniwiesen stellten sich wie erwartet als besonders herausfordernd für die Polizei dar. Schon um 9 Uhr war die Straße völlig überfüllt und die Polizei bat die Menschenmassen per Lautsprecher, auf die Ausweichfläche der Uniwiesen auszuweichen. Dort fanden die Besucher*innen anfangs Platz, aber auch diese Fläche musste zeitweise wegen Überfüllung geschlossen werden.
- Der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke verglich die Uniwiesen im "Kölner Stadtanzeiger" mit einem Festivalgelände: "Die Polizei spricht von 60.000 Menschen, mit denen sie auf der Wiese rechnet, gegenüber 12.000 oder 15.000 im Zülpicher Viertel."
- Unerfreuliche Vorfälle: Ein Mann soll auf eine Laterne geklettert und den Hitlergruß gezeigt haben. Zudem wurde unerlaubt Pyrotechnik gezündet, ein 18-Jähriger versuchte eine 17-Jährige gegen ihren Willen zu küssen und einem Polizisten wurde die Schulter ausgekugelt, weil sich ein Feiernder derart heftig wehrte.
- Zudem wird gegen einen Sicherheitsmitarbeiter ermittelt, der Schmiergeldzahlungen für den Einlass in die Partyzone genommen haben soll. Die Beamten stellten mehrere Tausend Euro bei ihm sicher.
Friedliche Feiern in der Kölner Innenstadt und Altstadt
Nach dem Einlassstopp für die Zülpicher Straße wurde auch der Heumarkt gegen 10:20 Uhr so voll, dass die Stadt den Einlass bis auf Weiteres stoppte. Die Feierlichkeiten verliefen hier größtenteils friedlich. Auch am Tanzbrunnen im gegenüberliegenden Deutz wurde munter und ohne Ausschreitungen gefeiert.
Aachener Weiher: Neuer Feierschwerpunkt
Die jungen Feierwütigen strömten gegen 14 Uhr zunehmend zum Aachener Weiher, da auch die Uniwiese als alternative Ausweichfläche überfüllt war. Hier fanden tausende Jecken ausreichend Raum zum gemeinsamen Schunkeln. Hinterlassen wurde der neue Feierschwerpunkt allerdings mit reichlich Müll – Bodenplatten wie auf der Uniwiese, um den Rasen zu schützen, wurden nicht verlegt.
- Zudem: Bei einer Auseinandersetzung am Aachener Weiher waren etwa zehn Personen involviert, wobei ein am Boden liegender Mann getreten wurde.
- Eine weitere Konfrontation ereignete sich am Neumarkt, wo nach einer Streitigkeit ein Autofahrer mit Glasflaschen beworfen und dabei an Hals und Gesicht verletzt wurde.
- In der Nähe der Ulrepforte erlitt ein betrunkener E-Scooter-Fahrer schwere Gesichtsverletzungen durch einen Sturz mit einem E-Scooter. Die Polizei registrierte zudem 40 Fälle von E-Scooter-Fahrenden mit überhöhtem Alkoholspiegel, wobei zehn von ihnen aufgrund extremer Trunkenheit ihren Führerschein abgeben müssen.
Die große Aufräumarbeit danach
Nach dem ausgelassenen Feiern kam die große Aufräumarbeit. 300 Mitarbeiter*innen der AWB waren seit den frühen Morgenstunden im Einsatz, um die Spuren des Karnevalstags zu beseitigen. Überall in der Stadt wurden leere Flaschen, Müll und Reste von Kostümen entsorgt.
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