Was hat es eigentlich mit der altertümlichen Figur am Alter Markt auf sich, die augenscheinlich ihr Geschäft auf vorbeilaufende Passanten ausübt? Hier findet ihr die Antwort.
Im Überblick:
- Der Kallendresser ist eine Figur, die ihre Notdurft in der Regenrinne verrichtet.
- Die kuriose Sehenswürdigkeit wurde vom deutschen Bildhauer Ewald Mataré erschaffen.
- Über die Bedeutung dieser Figuren herrscht unter Brauchtumsforschern keine Einigkeit.
Kölner Architekt ließ die Figur anbringen
Nach dem zweiten Weltkrieg ließ der Kölner Mäzen und Architekt Jupp Engels ein neues Haus errichten. Bei den Ausschachtungen hatte man einen ebenfalls mittelalterlichen Torbogen gefunden. Engels tauschte ihn beim Eigentümer eines anderen Hauses gegen die Rechte an dem ehemals steinernen Relief des Kallendressers ein. Die von Mataré geschaffene Figur ist eine Nachbildung aus Blech.
Drei Erklärungsansätze aus dem Kölner Stadtgemauschel
- Empörte Bürger*innen ließen das Relief anbringen, um den Ratsherren im Rathaus gegenüber ihre Meinung dauerhaft zu zeigen. Der Abt von Groß St. Martin hatte einen Übeltäter, der in die Immunität des Klosters geflüchtet war, den städtischen Bütteln ausgeliefert und die Kölner Bürger*innen fühlten sich in ihren Rechten geschmälert.
- In einem Hause am Alter Markt wohnte unter dem Dach ein Schneider, der von einem darunter wohnenden Musiker in seiner wohlverdienten Ruhe gestört wurde. Statt auf dessen Wünsche nach Ruhe einzugehen, öffnete der Musikant nun auch noch das Fenster. Das nutzte der verzweifelte Schneider zu einer erfolgreichen Zielübung.
- Ein am Alter Markt wohnender Dachdecker sei einfach zu faul gewesen, zur Erledigung gewisser Geschäfte den dafür bestimmten Ort auf dem Hinterhof aufzusuchen. Bald störte der Berg in der Regenrinne die gesamte Nachbarschaft und die öffentliche Hand griff ein, um den Übelstand zu beseitigen.
Fazit:
Es ist vielleicht auch ganz schön und typisch für Köln, dass nicht alle der vielen merkwürdigen Sehenswürdigkeiten eine nüchterne Erklärung finden.
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