Während das Zülpicher Viertel längst wieder zu seinem normalen Rhythmus zurückgefunden hat, steht dem Kölner Ordnungsamt die Aufbereitung schwerer Vorwürfe bevor: Der Zoll stellte bei Kontrollen unter Sicherheitskräften zahlreiche Fälle von Sozialleistungsmissbrauch fest.

Im Überblick:

  • Der Zoll führte bei den Sicherheitskräften umfangreiche Kontrollen durch
  • In fast jedem zehnten Fall besteht Verdacht auf Sozialleistungsmissbrauch.
  • Die Behörde beklagt schwer zu durchblickende Strukturen von Subunternehmertum.

Details:

Das Kölner Ordnungsamt hat angekündigt, sich nach Karneval mit der von ihr beauftragten Eventagentur und weiteren Dienstleistern zusammenzusetzen und “intensiv zu besprechen”. Der Grund: Einem Bericht des WDR zufolge wurden bei Kontrollen, die der Zoll im Karneval durchführte, "massive Verstöße" festgestellt.

Das sagen die Zahlen:

In den ersten Karnevalstagen überprüfte der Zoll demnach 124 Sicherheitskräfte. Dabei stellte sich heraus, dass

  • in fast jedem zehnten Fall der Verdacht auf Sozialleistungsmissbrauch besteht;
  • sechs von 42 überprüften Sicherheitsfirmen offenbar weder nach Tarif noch den gesetzlich festgelegten Mindestlohn zahlten;
  • die Sicherheitskräfte "in einigen Fällen nicht einmal wussten, für wen sie eigentlich arbeiten", so der Sprecher des Kölner Hauptzollamtes, Jens Ahland.

Undurchsichtiges Gestrüpp von Subunternehmen

Die Stadt Köln hatte mit den Absperrungen und der Bewachung von Zugängen im Studentenviertel eine Eventagentur beauftragt. Allein an Weiberfastnacht waren rund um die Zülpicher Straße etwa 600 Sicherheitskräfte im Einsatz.

Die Eventagentur habe diverse Sicherheitsunternehmen als Subunternehmer engagiert und diese wiederum hätten jeweils weitere Subunternehmen mit ins Boot geholt. “Das sind Strukturen, die nur noch schwer zu durchblicken sind”, sagte Jens Ahland.

Stadt will Konsequenzen ziehen

Ein Sprecher der Gewerkschaft ver.di forderte die Stadt Köln auf, den von ihr beauftragten Unternehmen klare Grenzen für die Weitergabe von Aufträgen an Subunternehmen zu setzen.

Die besagte Eventagentur hatte im Vorfeld des Karnevals gegenüber dem WDR angekündigt, die Zahl von Subunternehmen gegenüber früheren Veranstaltungen zu reduzieren.

  • Laut Aussage der Leiterin des Kölner Ordnungsamts, Athene Hammerich, sei in den Verträgen mit der Eventagentur festgelegt worden, dass alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden müssten.
  • In den nächsten Tagen, so Hammerich, wolle das Ordnungsamt "die Vorfälle intensiv besprechen".

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