Christina Bacher (50) arbeitet seit 2006 als Chefredakteurin für Deutschlands älteste Straßenzeitung, den Kölner "Draussenseiter“. Für dieses Engagement wählt sie das Branchenblatt "medium magazin“ nun in der Kategorie "Chefredaktion regional“ unter die Top 3 als "Journalistin des Jahres“. Die Preisverleihung ist im Mai 2023.

Im Überblick:

  • Als Journalistin greift sie vorrangig soziale und politische Themen auf.
  • Sie schreibt auch Krimis und Jugendbücher, liest aus ihnen an Schulen oder auf Festivals, in Kinos und Buchhandlungen und ist Dozentin von Schreibwerkstätten.
  • Seit 2018 verfasst Christina Bacher die Titel-Interviews der Zeitschrift "klaaf – Das Kölsche Magazin“, im Auftrag des Känguru Colonia Verlags und der SK Stiftung.

1. Warum ist das von Dir verfasste Buch „Die Letzten hier. Köln im sozialen Lockdown“ so wichtig? 

"Gerade in der Pandemie wurde deutlich, dass manche Menschen in unserer Stadt durchs Raster fallen: Die ersten Wochen während der Corona-Pandemie und sowieso während des Lockdowns blieben nur diejenigen sichtbar, die sich nicht in Sicherheit bringen konnten. Mir war es wichtig, diese Situation zu beschreiben und zu schauen: Gibt es vielleicht auch etwas, das gut gelaufen ist oder das man bewahren kann? Welche Initiativen haben funktioniert und wie kann man die Situation Obdachloser verbessern, falls nochmal ein Ausnahmezustand passiert."

Mit dem Kölner Historiker Martin Stankowski hast Du den Sozialen Stadtrundgang "Der doppelte Stadtplan" initiiert. Warum sollte den jede*r kennen?

"Die ursprüngliche Idee, eine Rundtour aus dem Blick eines bürgerlichen Stadterzählers in Kombination mit dem eines "Berbers“, also Obdachlosen, anzubieten, hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Heute bieten wir von der OASE regelmäßig soziale Stadtrundgänge an, die nicht voyeuristisch sein sollen, aber eine Seite der Stadt zeigen, die man gemeinhin nicht so kennt. So ist man auch eher gewappnet, wenn man selbst mal Hilfe braucht oder anderen Tipps geben will."

3. Bitte ergänze: In Köln lebt man auf der Straße …

"…oft, weil man von Armut und Einsamkeit betroffen ist. In der Hoffnung, dass einem jemand hilft."

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