Die Lage auf dem Mietwohnungsmarkt hat sich im zurückliegenden Jahr abermals verschärft. Trotz Mietpreisbremse zogen die Mieten stellenweise im zweistelligen Bereich an.

Im Überblick:

  • Mieten stiegen 2022 in Nordrhein-Westfalen so stark wie seit Jahren nicht mehr.
  • In Großstädten wie Köln und Düsseldorf zogen die Mieten um fünf Prozent an.
  • Eine Verschärfung der Mietpreisbremse lehnt NRW-Bauministerin Scharrenbach jedoch ab.

Teilweise zweistellige Zuwächse

Aktuellen Zahlen des Immobiliendatendienstes Empirica zufolge hat sich der Anstieg der Mieten “vor allem in ohnehin angespannten Ballungsräumen entlang des Rheins” noch einmal beschleunigt. In Kleinstädten wie Alfter bei Bonn stiegen die Mieten im vergangenen Jahr um zwölf Prozent an, in Pulheim bei Köln um elf Prozent. Spürbar geringer war der Anstieg in Großstädten wie

  • Köln (+ fünf Prozent),
  • Düsseldorf (+ fünf Prozent),
  • Bonn (+ sechs Prozent) und
  • Münster (+ fünf Prozent).

Keine Verschärfung der Mietpreisbremse

Hauptgründe für die sich zuspitzende Entwicklung sind nach Meinung von Expert*innen die stark gestiegenen Preise für Baumaterialien und die deutliche Zinserhöhung für Kredite. “Dadurch verlagert sich jetzt gerade die Nachfrage vom Eigenheimmarkt in den Mietwohnmarkt”, sagte Prof. Michael Voigtländer, Ökonom am Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln, gegenüber dem WDR. Wenig wirkungsvoll erweist sich somit gegenwärtig die Mietpreisbremse, die in 18 NRW-Städten gilt. Deren Verschärfung lehnt NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) jedoch entschieden ab.

“Es gibt manchmal Zeiten, und das sage ich ungern, in denen die Dinge so sind, wie sie sind.”

Opposition kritisiert Untätigkeit

Die Opposition wirft der Landesregierung Untätigkeit und fehlende Weitsicht vor, die sich jetzt räche. “Scharrenbach hätte schon viel früher und mit mehr Geld den Wohnungsbau fördern müssen, auch mit einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft”, sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Watermeier. Diese wies die Kritik an ihrer Politik von sich. Es werde immer so dargestellt, als ob das Land freie Grundstücke hätte, die einfach so zur Bebauung anstehen würden, “das ist nicht der Fall”.

  • Abgesehen davon habe NRW keinen Mangel an Bauwilligen, sondern eine deutliche Verteuerung im Bau. “Die Finanzierungskosten explodieren auf breiter Front.”

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