Wer derzeit den Ebertplatz unterirdisch überquert, schaut vor den Ausgängen Neusser Straße und Sudermannstraße unversehens ins Kanonenrohr eines Leopard II aus Pappe. Den Initiatoren der aufsehenerregenden Installation schwebt damit aber weniger eine politische Nachricht vor, als vielmehr ein Meme-Experiment.

Im Überblick:

  • Unter dem Ebertplatz sorgt derzeit ein Nachbau eines Leopard-II-Panzers für Aufsehen unter Passant*innen.
  • Die Initiator*innen verfolgen damit aber keine politische Nachricht, sondern ein Memes-Experiment
  • Der Papp-Panzer hinter Glas kann noch bis 18. Februar bestaunt werden.

Was unter dem Ebertplatz zu sehen ist:

Viel Olivgrün vor weißer Winterlandschaft – auf den ersten Blick idyllisch, soll die künstlerische Installation vor allem provozieren.

Wenn auch nicht ganz maßstabsgetreu, der Papp-Panzer vor “kitschiger Postkarten-Winterlandschaft”, wie der Kölner Express schreibt, zieht in diesen Tagen problemlos die Blicke von Passanten auf sich.

böhse onkelz
(Foto: Redaktion)
  • Zwei Schriftzüge sollen Neugierige zum Nachdenken anregen: “Stalingrad. Ein Wintermärchen” und ein Zitat der Band Böhse Onkelz.
  • Das Kanonenrohr des geschrumpften Papp-Panzers zeigt direkt auf die Passant*innen.
  • Kunstschnee auf und um den Papp-Panzer sowie die verschneite Berglandschaft im Hintergrund wecken Assoziationen mit dem seit knapp einem Jahr andauernden Krieg in der Ukraine.

Und was die Initiatoren damit erreichen wollen:

Es geht nicht um ein politisches Statement, vielmehr soll die Wirkung von Memes untersucht werden.

Dem Kurator Julian Volz zufolge geht es bei der Installation darum, “zu versuchen, wie ein Meme im Stadtraum wirken kann”. Eine weitere Erklärung liefert die beteiligte Künstlerin Valerie Buchow: Der Papp-Panzer sei ein Experiment, diese Memes “ins Dreidimensionale zu überführen”.

  • Assoziationen mit politischen Aussagen oder konkret mit dem Ukrainekrieg halten die Initiatoren der Installation für “nachvollziehbar, aber nicht unbedingt gewollt”.
  • Der Schriftzug “Stalingrad. Ein Wintermärchen” sei eine Anspielung auf Heinrich Heines satirisches Versepos “Deutschland. Ein Wintermärchen”.
  • Auf “Männlichkeitsideale in rechten Subkulturen” soll dagegen die bewusst kitschig gehaltene Hintergrundtapete anspielen.

Alle News findet ihr ab sofort auch in der soköln.-App, und in unseren WhatsApp-Kanälen für ganz Köln, oder für dein Veedel – einfach anklicken und abonnieren: Innenstadt, Ehrenfeld, Lindenthal, Nippes, Kalk, Mülheim, Chorweiler, Porz, Rodenkirchen.

9.2.2023