Zeitreise in der Schildergasse: Entdecke die künstlerische Vergangenheit im Herzen von Köln
Im Überblick:
- Bereits zur Römerzeit war die Schildergasse eine Hauptstraße, die über Aachen ins westliche Reich führte.
- Seinen Namen verdankt die "Gasse" der Zunft der Schilder- und Wappenmaler, die dort angesiedelt war.
- Napoleon ließ etliche Kirchen abreißen und entweihen. Kunstsammler wie Ferdinand Franz Wallraf bewahrten ihre Schätze vor Zerstörung.
Schon zur Römerzeit eine quirlige Gasse
Wer heute über die belebte Schildergasse bummelt, mag sich kaum vorstellen, dass diese ungewöhnlich breite "Gasse" bereits zur Römerzeit Bedeutung hatte. Und zwar befand sich dort der Decumanus Maximus, eine "Hauptstraße, die von Köln über Aachen ins westliche Römische Reich führte", schreibt das Kölner Magazin Die Wirtschaft. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich noch so manche baulichen Zeugen aus dieser Epoche:
- Im Untergeschoss bei C&A sind Überreste eines Forums, des zentralen Marktplatzes, aus der Römerzeit zu sehen.
- Während der Bauarbeiten neben der Antoniterkirche traten vor wenigen Jahren Überreste der ältesten römischen Bibliothek (2. Jahrhundert n. Chr.) nördlich der Alpen zutage.
Heimat der Schilder- und Wappenmaler
Doch was hatte es mit den "Schildern" auf sich? Neben den Kunstmalern, die sich um Aufträge in den damals schätzungsweise 200 Kirchen und Kapellen rissen, waren in der Gasse auch die Schilder- und Wappenmaler angesiedelt. Hinter der Hausnummer 15 lag ab 1452 das Gaffelhaus (Zunfthaus) der Wappenschildermaler und Schneider. Wenige Meter weiter, in der Schildergasse 97, war das Zunfthaus der Brauer untergebracht.
Kunstschätze schafften es bis nach New York
Mit dem Einmarsch von Napoleon in Köln setzte 1802 eine Säkularisierung ein. Zahlreiche Kirchen und Kloster erhielten einen neuen Zweck oder wurden gar abgerissen. Das ehemalige Klarissenkloster an der Ecke Krebsgasse beispielsweise baute man unter Napoleon zu einem Gefängnis um. Engagierte Kunstsammler sicherten sich damals zahlreiche Schätze der in Ungnade gefallenen Kirchen und Klöster.
- Ferdinand Franz Wallraf vermachte seine Sammlung später der Stadt Köln (Wallraf-Richartz-Museum).
- Die gesammelten Werke von Alexander Schnütgen sind heute im Museum Schnütgen zu sehen.
Die Brüder Boisserée dagegen verkauften über 200 Altartafeln an König Ludwig I. von Bayern. Zu bestaunen sind sie heute in der Alten Pinakothek in München. Und die Sammlung von Jacob Nepomuk Lyversberg ging im Rahmen einer Versteigerung des Kunsthauses Lempertz nach New York.
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