Die rechtsrheinische Keupstraße ist fester Bestandteil der türkischen Community in Köln und wird bis heute auch als "Little Istanbul" bezeichnet. Noch bis Anfang der 2000er bei vielen verschrien, ist sie heute sogar überregional als pulsierendes Zentrum für Menschen mit Migrationshintergrund bekannt. Ein Blick auf die wohl bekannteste Einkaufsstraße Mülheims.
Im Überblick:
- Die Keupstraße im rechtsrheinischen Stadtteil Mülheim ist weit über Köln hinaus als Geschäftszentrum türkischstämmiger Migrant*innen bekannt.
- Bereits während der Industrialisierung warben angrenzende Fabriken Arbeiter*innen aus dem Ausland an.
- Im Juni 2004 erschütterte ein rassistisch motivierter Nagelbombenanschlag die bunte Geschäftsstraße und verletzte unter anderem vier Menschen schwer.
Ursprung der Keupstraße in Köln
- Die Straße ist nach Maria Sybilla Petronella Keup benannt, der Witwe des Mülheimer Getreidehändlers Kaspar Keup. Sie spendierte 1857 das Geld für die Gründung des Dreikönigen-Hospitals, das 1975 in ein Seniorenheim umgewandelt wurde.
- Als Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg händeringend Arbeitskräfte für den Wiederaufbau benötigte, setzte sich der Zuzug von ausländischen Migrant*innen fort.
- Die überwiegend aus der Türkei stammenden Migrant*innen fanden im damaligen Kabelwerk "Felten & Guilleaume" Arbeit – und in den sanierungsbedürftigen Häusern der Keupstraße preiswerten Wohnraum.
Was die Keupstraße bis heute auszeichnet:
- Die Keupstraße spiegelt das ganze Spektrum der Gesellschaft wider: Hier leben und arbeiten Menschen aus Kurdistan, der Türkei, Linke und Konservative Tür an Tür.
- Zahlreiche Geschäfte und Dienstleister haben ihr Angebot ganz auf die Bedürfnisse ihrer Nachbarschaft zugeschnitten: Von der türkischen Fahrschule über Reisebüros, Restaurants und Brautmode – es gibt so ziemlich alles, was das Herz begehrt.
- Nicht zuletzt aufgrund ihrer gastronomischen Spezialitäten und der Nähe zu E-Werk und Palladium ist die Keupstraße sehr beliebt.
Der Tag, der alles änderte:
- Am 9. Juni 2004 ging in der Keupstraße eine mit 702 Zimmermannsnägeln gefüllte Bombe hoch. 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Die Wucht der Detonation beschädigte zahlreiche Geschäfte und Autos.
- Den oder die Täter suchte die Polizei lange im Milieu der Keupstraße. Erst 2011 stellte sich heraus, dass der Anschlag auf das Konto des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) ging.
- Die Stadt Köln plant den Bau eines Mahnmals, eine Kostenkalkulation liegt bereits vor.
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