Sankt Martin ist ein Fest voller Traditionen und Bräuche. Laternenumzüge, Weckmänner, Martinslieder und auch die Martinsgans. Aber warum eigentlich die Gans?
Im Überblick:
- Wenn rund um den 11.11. die Martinszüge mit bunten Laternen durch die Straßen ziehen, werden in vielen Haushalten parallel die Gänse in den Ofen geschoben.
- Denn Martinstag ist auch der Tag der Martinsgans.
- Nur warum das so ist, ist nicht zu 100 Prozent klar. Wir haben uns mal schlau gemacht.
Sankt Martin und die Martinsgans
Warum wir an Sankt Martin Weckmänner an die Kinder verteilen, konnten wir ja mittlerweile klären. Auch, wenn es auf den ersten Blick gar nicht so einfach schien, beides logisch miteinander zu verknüpfen. Ähnlich verhält es sich auch beim Thema Martinsgans. Denn nur weil der gute Martin einst seinen Mantel teilte, scheint nicht direkt klar, warum nun traditionell Gänse in seinem Namen das Zeitliche segnen müssen, um auf unseren Tellern zu landen.
Wir sind dem Ganzen mal auf den Grund gegangen:
Die Geschichte der Martinsgans:
Sankt Martin gilt heute als Inbegriff für Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Wer im kältesten Winter seinen wertvollen und warmen Mantel mit Bettelenden teilt, muss aber auch ein Pfundskerl gewesen sein. Das erkannten auch die Einwohner*innen der französischen Stadt Tours und wollten Martin daraufhin zum Bischof von Tours ernennen.
- Der Legende nach war Martin dieser Rummel um seine Person gar nicht so geheuer und so versteckte er sich, in der Hoffnung nicht gefunden zu werden, kurzerhand in einem Gänsestall.
- Diese bescheidene Geste flog jedoch auf, da die Gänse ihn mit wildem Geschnatter verrieten.
- Da liegt es natürlich auf der Hand, dass wir noch heute zum Martinsfest möglichst viele Gänse schlachten und zur Feier des Tages verspeisen. Sind sie ja schließlich selber schuld, also ihre Vorfahren.
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Weniger nachtragend ist die Erklärung, dass mit dem 11.11. die 40-tägige vorweihnachtliche Fastenzeit beginnt, in der kein fettes Essen auf die Teller kommt. So werden der Martinstag und die Martinsgans für das letzte fette Festmahl vor Weihnachten genutzt.
Hier landet die Martinsgans auch auf eurem Teller:
An alle Vegetarier*innen, ihr könnt jetzt abschalten.
Haus Scholzen
Das Haus Scholzen ist wahrlich ein historisches Juwel auf der Venloer Straße in Ehrenfeld. Sogar die kölschen Großeltern kennen es noch. Ab Ende Oktober steht hier das traditionelle Gänseessen wieder auf dem Plan. Dazu gibt's Maronen, gefüllter Bratapfel, Rotkohl oder Feldsalat und Kartoffelklöße. Reservierungen werden dringend empfohlen.
Haus Schnackertz
Seit 1912 steht das Haus Schnackertz im Zentrum von Nippes und verknüpft seither bewährte Traditionen mit frischen Ideen. Eins soll aber immer so bleiben: Das traditionelle Gänseessen von November bis Ende Dezember, natürlich nur solange der Vorrat reicht. Zu Brust oder Keule bekommt ihr hier Rotkohl, Maronen und Knödel. Unbedingt reservieren.
Fazit:
Während sich die traditionelle Bedeutung des Gänseessens vielleicht gewandelt hat und heute vor allem als festliches Essen bekannt ist, bleibt die Geschichte um Sankt Martin und die Gänse eine lehrreiche Anekdote über Demut und die unvorhergesehenen Folgen von Handlungen. So schließt sich der Kreis von einer Geschichte zu Bräuchen, die gepflegt und weitergegeben werden.
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